Sommer 2018 polnische Ostsee Teil 2
Ustka
Jetzt geht es wieder ein paar Kilometer zurück in Richtung Westen. Nach knapp 123 km kommen wir in Ustka an. Ustka, in Deutsch Stolpmünde ist ebenfalls eine Hafenstadt in der Woiwodschaft Pommern im Powiat Slupski. Ustka ist ein staatlich anerkannter Kurort und hat knapp 16.000 Einwohner.
Ustka ist leider am ehesten bekannt wegen dem verlustreichsten Untergang eines einzelnen Schiffes in der Geschichte der Seefahrt. Am 30 Januar 1945 versenkte das sowjetische U-Boot S-13 mit drei Torpedos etwa 23 Seemeilen vor der Stolpmünder Küste das ehemalige Passagierschiff Wilhelm Gustloff. Auf dem Schiff befanden sich knapp 10000 Menschen, die genaue Zahl ist nicht bekannt. Gerettet werden konnten lediglich 1239 Personen. Was die meisten nicht wissen, das gleiche U-Boot versenkte 10 Tage später auch noch die Steuben. Bei diesem Untergang kamen nochmals zwischen 1100 und 4200 Menschen ums Leben.
Übernachtet haben wir auf dem Camping Borowinka im Ortsteil Przewloka, ca. 2,5 km Fußweg vom Strand entfernt. Ein kleiner etwas in die Jahre gekommener Campingplatz, aber sehr gepflegt und günstig. Wir würden jederzeit wiederkommen. Allerdings ist die Anfahrt von der Straße zum Platz ziemlich steil so daß bei langem Hecküberhang ein Bodenkontakt vorprogrammiert ist. Wir sind so gerade draufgekommen, viel Luft war aber nicht mehr.
Im Gegensatz zu Alexa in Chlapowo, der eigentlich immer voll ist, war hier noch sehr viel Platz. Wir waren das einzige Wohnmobil. Desweiteren standen noch einige Zelte und Wohnwagen auf dem Platz. Das Sanitärgebäude glänzt mit 70er-Jahre Charme. Das ist jetzt aber in keinster Weise negativ gemeint. Sehr alt aber sauber. In Polen stört uns das überhaupt nicht, im Gegenteil.
Dem Campingplatz ist noch ein Restaurant angeschlossen, wo man sehr gut essen kann. Laut unserem Sohn gibt es hier die weltbeste Tomatensuppe :-)
Ustka ist übrigens Partnerstadt von Kappeln.
Drei Dinge muss man in Ustka gesehen haben. 1. Blücher Bunker, eine Bunkeranlage in Ustka mit Ausstellung. Wir fanden es recht interessant. 2. Syrenka, die polnische Meerjungfrau am Hafen. 3. Laweczka Ireny Kwiatkowskiej, eine Bronzestatue der berühmten polnischen Schauspielerin, die auf einer Bank ebenfalls aus Bronze sitzt. Man kann sich für Erinnerungsfotos schön daneben setzen.
Hier am Hafen haben wir den weltbesten Rapshonig gekauft. Angeboten wurde er von einer Imkerei aus Cychry. Wir finden den polnischen Honig eh den Besten, aber dieser hier übertrifft alles. 2019 sind wir zwar nicht direkt in Ustka, aber nicht allzu weit weg. Daher werden wir auf jedenfall in Ustka vorbeischauen. Ich hoffe, wir bekommen Nachschub.
Nach sechs Nächten in Ustka ging die Reise dann weiter Richtung Westen.
Pustkowo Niechorze
Nein, ich habe mich nicht verschrieben. Eigentlich wollten wir als letzte Station Pustkowo anfahren und hatten dort schon einen Platz rausgesucht. Bevor wir in Ustka dort anrufen wollten, haben wir uns nochmal ein bisschen im Internet umgeschaut und die letzten Bewertungen des Platzes waren bei weitem nicht mehr so gut wie im Frühjahr als wir das Ziel rausgesucht hatten. Irgendwie hatten wir bei dem Ganzen ein ungutes Gefühl. Also was tun?
Gut das man mit dem Wohnmobil so spontan sein kann. In Polen zwar im Sommer nicht überall möglich, da es sehr voll ist, aber hier hat es super gepasst. Sind an ca. 15 km vor Pustkowo in Horst gelandet. Horst ist natürlich der deutsche Name. In Polen heißt dieses Dorf Niechorze, hat knapp 1000 Einwohner und einen schönen Leuchturm der Nachts schön illuminiert wird.
Gelandet sind wir auf dem Camping Pomona. Ein moderner und super gepflegter Campingplatz mit sehr netten Betreibern, wie übrigens auf allen uns bisher bekannten Plätzen in Polen. Mit der Chefin kann man sogar Deutsch sprechen. Preislich liegt dieser Platz zwischen Borowinka in Ustka und dem Alexa in Chlapowo.
Ist hier auch ein guter Ausgangspunkt zum cachen. Niechorze bietet hier deutlich mehr „Dosenfutter“ wie unsere anderen diesjährigen Ziele.
Pflichtziel in Niechorze ist natürlich der große Leuchtturm, der eine tolle Aussicht bietet, aufgrund einer Höhe von 48m aber für nicht Schwindelfreie eine Überwindung, aber es lohnt sich!
Und eine Topp-Restaurantempfehlung haben wir noch für euch. Wir sind hier immer vorbeigelaufen. Ist für polnische Verhältnisse nicht gerade billig. Das Restaurant hatte im Netz aber sehr gute Bewertungen und daher haben wir uns entschlossen uns am letzten Abend mal was zu gönnen. Dämlich das wir das Polna 23 nicht schon eher ausprobiert haben. Einfach nur genial. Definitiv gehobene Küche aber für uns immer noch preiswerter wie ein deutsches Standardrestaurant. Geschmacksexplosion und was fürs Auge, Herz was willst du mehr?
Wenn man schon mal hier ist, ist es eigentlich auch Pflicht sich die Kirchenruine in Trzesacz anzuschauen. Gebaut wurde diese Kirch in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts und lag damals etwa zwei Kilometer von der Küste entfernt. Jetzt ist das mehr nur noch ein paar Meter entfernt und es steht nur noch ein Teil der Südwand mit drei Bögen.
Hingefahren sind wir mit dem Bus. Eigentlich war ein Linienbus geplant, aber in Polen gibt es auch viele freiberufliche Fahrer mit Bulis, die dann oft vor den Bussen die Haltestellen abfahren. Uns kommt das zugute. Sie sind in der Regel nicht teurer aber viel schneller am Ziel. Und das liegt nicht nur am Fahrstil ;-) Die Busfahrer fahren auch nicht besser, kommen mit ihren großen Gefährten auch aufgrund der Haltestellen unterwegs nicht so schnell voran.
Leider neigt sich der Urlaub langsam dem Ende entgegen. Auch drei Wochen können schnell vergehen :-( Nach sechs Nächten in Niechorze gehts leider wieder Richtung Heimat. 566 km liegen noch in zwei Etappen vor uns.
Ein kleines Fazit: Wir haben drei tolle Wochen an der polnischen Ostseeküste erlebt. Das Wetter war ebenfalls traumhaft. Daher steht das Reiseziel für den Sommer 2019 schon fest.
Polska przyjedziemy
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