Sommer 2021 Elbe, Schlei, Ostsee Teil 1

Leider auch dieses Jahr wieder alles anders. Anstatt wieder an die polnische Ostseeküste zu fahren, sind wir lieber in Deutschland geblieben. Wie aber auch letztes Jahr die Tourihotspots umfahren.

Da zwei Wochen an einem Platz für uns nicht in Frage kommen, ist wieder eine kleine Rundtour dabei herausgekommen. Auch diesmal haben wir sicherheitshalber Campingplätze vorgebucht. Bei der Masse an Womo-Neuzulassungen und da viel mehr Leute in Deutschland Urlaub machen, war das wieder sicherer.

Bei den Campingplätzen bevorzugen wir aber eher kleinere und preisgünstigere. Auch eine einfache oder auch ältere Ausstattung reicht uns definitiv aus. Was man teilweise so liest, was die Campingplätze mittlerweile so alles auffahren und dann zu welchen Preisen!? – Da können wir nur mit dem Kopf schütteln. Sowas wollen wir nicht und sowas brauchen wir auch nicht.

Anreise

Normalerweise fahren wir ja Freitag direkt nach Feierabend los. Freitag sind wir auch diesmal losgefahren, Feierabend war aber schon Donnerstag. Diesmal habe ich Freitag schon frei und kann ich aller Ruhe das Wohnmobil beladen.

Diesmal ist alles ein bisschen anders. Wir fahren nur zu dritt los…. Moment, da stimmt was nicht… zu viert, denn sonst ja zu fünft… der Hund gehört ja auch dazu…

Seit ihr jetzt verwirrt? – Los fahren Mama, Papa, Tochter und Hund. Sohn bleibt zu Hause und kommt später mit dem Auto für eine Woche nach. So ist das halt wenn die Kinder erwachsen werden.

Wie wir das schon kennen, wenn es Richtung Norden geht, Zwischenstopp bei den Wölfen in Dörverden. Mittlerweile zum dritten Mal. Mit dem Wolf tanzen hat wieder nicht geklappt, aber ich habe ihn wenigsten mit meinem großen Zoom gut vor die Kamera bekommen, den Hübschen.

großer Heuler ;-)

Bevor ich jetzt weiter von unserer Sommerreise erzähle, mal ein kleiner eingeschobener Exkurs.

Also Leute… als wir das unten auf dem folgenden Bild gelesen haben… muss das sein??? Klar, die meisten von euch benehmen sich natürlich vernünftig und nehmen ihre Scheiße mit bzw. verpacken das ordentlich, bevor es in den Müll kommt, aber einige Zeitgenossen…. da kann man nur mit dem Kopf schütteln.

Die explosionsartige Entwicklung im Moment ist alles andere als gut und die vielen Fahrzeuge ohne Toilette auch nicht. Dann nehmt wenigstens Notklos mit, damit wir solche Schilder nicht mehr lesen müssen. DANKE!

Wir wollen unserem Hobby nämlich auch zukünftig nachgehen, ohne schief angesehen zu werden.

Was für eine Schei….!

Kollmar

in Colmar waren wir vor ein paar Jahren ja auch schon einmal. Dann müssen wir nach Kollmar auch hin. Kollmar ist eine kleine Gemeinde direkt an der Elbe in der Nähe von Glückstadt. In Kollmar gibt es einen schönen gemütlichen Hafen und sogar einen Strand. Genau wie in Friedrichskoog wohnen hier bedeutend mehr Schafe wie Menschen. Die Wege auf den Deichen darf man auch zu Fuß begehen. Ein Radweg führt ebenfalls durch das Deichgebiet. Natürlich alles mit sehr viel Schafscheiße, aber die Schafe dürfen das!!!

Der Ort an sich ist total urig mit ganz vielen typischen Landhäusern, die sehr oft auch noch reetgedeckt sind. Ein toller Anblick. Öffentliche Verkehrsmittel, da sieht es sehr mau aus. Am Wochenende geht da gar nichts. Aber mit dem Fahrrad z.B. nach Glückstadt, kein Problem, sind knapp 10 km.

Davon gibt es hier noch me(h)er.

Übernachtet haben wir auf dem Elbdeich-Camping. Elbe, Deich, Campingplatz. Wie von uns präferiert, klein, gemütlich und preiswert. Definitiv ein guter Start in unseren Urlaub.

Kappeln

Zweite Station auf unserer Rundtour ist Kappeln an der Schlei. Man merkt, das Kappeln ziemlich bekannt ist. Hier ist doch deutlich mehr los, fast schon zu voll. Direkt an der Schlei am Nordhafen gibt es einen großen Wohnmobilstellplatz. Dort haben wir allerdings nicht gestanden.

Wir haben uns wieder einen schönen, urigen, kleinen Campingplatz ausgesucht, den Campingplatz Wassermühlenholz. Dieser liegt etwas abseits direkt hinter einem Waldgebiet. Natur pur und sehr ruhig, trotzdem nur ein kurzer Fußweg (ca. 1,5 km) in die Innenstadt und preislich auch nicht viel teurer wie der überfüllte Stellplatz. Also alles richtig gemacht :-)

Im Waldgebiet gibt es sogar einen Bestattungswald. Das haben wir hier zum ersten Mal gesehen und uns näher angeschaut. Bestattungswälder gibt es tatsächlich noch gar nicht so lange. Nach meinen Informationen wurde der erste Bestattungswald in Europa erst 1999 in der Schweiz eröffnet. Alleine in Deutschland gibt es mittlerweile aber rund 160. Die Urnen werden an den Bäumen vergraben und nur ein kleines Namensschildchen am Baum erinnert an den Verstorbenen. Ich finde das ein sehr interessantes Konzept. Die Grabpflege entfällt natürlich völlig und die Atmosphäre ist eine ganz andere. Man steht mitten in der Natur umgeben von verschiedenen Bäumen, das ist tatsächlich recht angenehm, obwohl hier ja auch Verstorbene begraben sind.

Kappeln

Da wir ja auch immer Besonderheiten suchen, gibt es so etwas natürlich auch in Kappeln. In der Schlei befinden sich nämlich die einzigen Heringszäune in ganz Europa. Zumindest die einzigen funktionstüchtigen. Man kann sie auf der rechten Bildseite auch gut erkennen. Seit dem 15. Jahrhundert befinden sich diese in der Schlei. Das Funktionsprinzip ist so einfach wie genial. Heringe schwimmen im Frühjahr von der Ostsee in die Schlei zum laichen. Viele gelangen dann in den reusenartigen Flechtzaun, der in einem Fangnetz endet.

Arnis

Bevor wir weiterreisen, müssen wir natürlich noch mit dem Fahrrad nach Arnis fahren. Arnis hat zwei Besonderheiten. Eine Einzigartigkeit und eine fast Einzigartigkeit, aber der Reihe nach.

Arnis ist die kleinste Stadt Deutschlands und gleichzeitig auch eine der kleinsten Städte der Welt. Was meint ihr, wie viele Einwohner dieses Städtchen hat? – 300! Bis 1933 war Arnis nur ein „Flecken“. 1934 profitierte Arnis dann von der nationalsozialistischen Änderung der Gemeindeverfassung und erhielt aufgrund der baulichen Struktur durch das preußische Innenministerium das Stadtrecht.

der Beweis!

Die andere fast Einzigartigkeit sind die sprechenden Steine auf dem Friedhof rund um die schöne Schifferkirche von 1673. Neben Arnis gibt es die sprechenden Steine wohl nur noch auf Sylt und Norderney. Neben einigen Grabstätten gibt es QR-Codes auf Edelstahlplättchen. Wenn man diese nun mit dem Smartphone scannt, wird die Geschichte der hier begrabenen Familien in mehrminütigen Beiträgen erzählt.

Wie wir finden, eine echt coole Idee.

tolle Deko in Arnis

Langballigau

Langballig was? – Ich gebe zu, diesen kleinen Ort direkt an der Ostsee kannte ich bisher auch noch nicht. Aber die bekannten Hotspots an der Ostsee wie z. B. Grömitz, Scharbeutz, Timmendorf und andere sind uns einfach zu überlaufen. Dann doch eher was beschauliches wie eben Langballigau. Hier sind wir insgesamt 9 Tage und stehen auf dem Wohnmobilstellplatz am Campingplatz Langballigau. Die Stellplätze sind zwar recht eng, aber dafür stehen wir erster Reihe direkt mit Meerblick.

9 Tage wären uns eigentlich viel zu lang an einem Ort, da aber unser Sohn hierhin mit dem PKW nachkommt, haben wir ja ein Auto und sind dadurch mobil. Was wir mit dem Auto angestellt haben, werdet ihr gleich noch erfahren.

Camping Langballigau

Zum Ort an sich gibt es gar nicht so viel zu schreiben. Es gibt hier einen netten Hafen mit sehr leckeren Fischbrötchen, sagen zumindest meine Frau und mein Sohn. Ich esse diese Viecher aus dem Wasser ja nicht. Aber die Eisdiele hier ist klasse. Sehr ausgefallene Sorten, wie z.B. Salted Caramel oder Franzbrötchen und weitere warten auf genießerische Gaumen. 1,20 € für recht große Kugeln, da kann man nicht meckern.

Zum Baden muss man vielleicht noch sagen, der Sandstrand ist natürlich nicht so stein- und muschelfrei wie in den Hotspotorten, dafür aber natürlich. Und sehr hügelig ist es hier. Ich versuche im Urlaub ja auch immer cachen zu gehen, bzw. mit dem Fahrrad zu fahren. Ohne E-Bike hätte ich viele Dosen wohl nicht aufsuchen können.

Sonnenuntergang

Flensburg

Das Flensburg die nördlichste Stadt Deutschlands ist und viele Autofahrer das Wort „Flensburg“ nicht so gerne hören ;-) wissen die meisten von euch wahrscheinlich. Aber wusstet ihr auch das Flensburg die Rumstadt Deutschlands ist? – Wir zumindest nicht.

Durch den Rum wurde Flensburg im 18. und 19. Jahrhundert reich. Zu dieser Zeit war Flensburg dänisch und von hier wurden massenhaft Ziegelsteine in die dänischen Kolonien in Westindien verschifft. In der Flensburger Förde gab es damals nämlich rund 70 Ziegeleien. Da die Segelschiffe nicht leer zurücksegeln konnten, wurde tonnenweise Rum nach Flensburg verschifft.

Den schönen alten Hafen kennen wahrscheinlich die meisten von euch. Aber auch die Rote Straße am Ende der Einkaufsstraße ist sehr sehenswert. Hier tummeln sich kleine Fachgeschäfte, zum großen Teil ein bisschen versteckt in total idylischen Hinterhöfen.

Hinterhof in der Roten Straße

Harrislee

Ganz in der Nähe von Flensburg, ebenfalls ganz in der Nähe der dänischen Grenze steht die nördlichste Currywurstbude Deutschlands.

Hier kann sich jeder zu seiner Currywurst die passende Curry-Mischung selbst wählen. Aromatisch mild – mild, würzig, fruchtig, leichte Säure – scharf-feurig. Die Männer nehmen selbstverständlich scharf-feurig :-) Auch die Just Homefries sind etwas anderes und echt super lecker. Aber seht selbst.

Hier essen allerdings mehr Dänen wie Deutsche. Für die ist es dann die südlichste Currywurstbude ;-) Drumherum gibt es nur dänische Supermärkte. Hier karren die Dänen literweise alkoholische Getränke raus. Zollfrei um einiges günstiger wie in Dänemark.

Na dann Prost, oder wie der Däne sagen würde: Skål

Na dann, guten Appetit!!!

Schusterkate

Der Grenzübergang Schusterkate in Wassersleben, einer der kleinsten in Europa verbindet Deutschland mit Dänemark und ist der einzige Brückengrenzübergang der beiden Länder. Hier gehts auch nur für Fußgänger und Fahrräder rüber.

Der Strand hier in Wassersleben ist megaschön. Das kann man auf einem Foto gar nicht wiedergeben, das muss man mal live gesehen haben.

Aber liebe Verantwortlichen in Wassersleben. Das mit euren Parkplätzen ist ja wohl eine einzige Katastrophe! So etwas haben wir bisher noch nie erlebt. Direkt am Strand gibt es einen kleinen Parkplatz und etwas weiter noch einen recht großen parallel an der Straße. Das die hoffnungslos überfüllt sind, dafür kann keiner was. Liegt halt an dem genialen Strand. Aber was in aller Welt habt ihr euch dabei gedacht? Ist der Parkplatz voll, gehts in den meisten Fällen nur komplett rückwärts wieder raus, da es zum drehen viel zu eng ist. Drehen in 10 bis 20 Zügen ist vielleicht möglich. Dadurch wird natürlich unnötiges Chaos verursacht.

Schusterkate

Am Sonntag gehts dann für meine Frau und meinen Sohn und Hund zurück nach Hause. Meine Tochter und ich verlängern den Urlaub noch um ein paar Tage, aber dazu im 2. Teil mehr.

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