Sommer 2021 Elbe, Schlei, Ostsee Teil 2

Die 3-tägige Urlaubsverlängerung von meiner Tochter und mir war ursprünglich gar nicht geplant. Das haben wir an der Ostsee spontan entschieden. War allerdings schon ein bisschen komisch als wir dann am Sonntag getrennt losgefahren sind.

Was wir alles unternommen haben, davon erzähle ich euch in diesem Blogartikel.

Wedel

Mit der Stellplatzbelegung war ich mir vorher ja nicht ganz so sicher, daher sind wir am Sonntag recht früh losgefahren um spätestens Mittags in Wedel zu sein. Die Sorge war aber vollkommen unbegründet, da der Platz max. zu 20% voll war.

Aber warum gerade Wedel? Zwei Tage wollten wir gerne in Hamburg verbringen, ich habe allerdings keine Lust mit dem Wohnmobil mitten durch die Stadt zu fahren. Vor ein paar Jahren waren wir schon einmal in Wedel. Dieser Platz bietet sich ideal als Basis für Hamburgbesuche an. Mit dem preisgünstigen Hamburgticket kann man die Bereiche AB fahren und Wedel ist gerade noch im Bereich B. Mit der S-Bahn, die knapp 1 Kilometer vom Stellplatz entfernt ist, kommt man in gut 30 – 40 Minuten nach Hamburg.

Kurz zum Stellplatz, für 10 € pro Nacht darf man hier für max. 3 Nächte stehen. Da das Toillettenhaus geschlossen ist, steht ein Toilettenwagen auf dem Platz, der aber sehr sauber ist. Stromsäulen gibt es nur im vorderen Bereich ein paar. Kosten allerdings 1 € für 6 Stunden. Hinten stehen mittlerweile auch Säulen, die aber noch nicht ans Netz angeschlossen sind. Der Stellplatz befindet sich am Freibad und ist sehr ruhig.

Stellplatz Wedel

In Wedel lohnt es sich auf jeden Fall mal die Schiffsbegrüßungsanlage zu besuchen, das Willkomm-Höft. Jedes der größeren vorbeifahrenden Schiffe wird einzeln begrüßt bzw. verabschiedet. Gespielt wird die Nationalhymne des vorbeifahrenden Schiffs und ein Willkommensgruß in der jeweiligen  Landessprache: “Willkommen in Hamburg, wir freuen uns, Sie in unserem Hafen begrüßen zu können.

Allerdings ist das natürlich der Tourihotspot hier in Wedel und dementsprechend voll. Wenn man lieber ein bisschen Ruhe haben möchte, geht man wie wir, ein Stück des Elbewanderwegs in Richtung Hamburg. Insgesamt ist dieser schöne Wanderweg 23 km lang.

Speicherstadt

Hamburg

Was unternimmt man zwei Tage in Hamburg? – Je länger man sich mit diesem Thema beschäftigt, desto schwieriger wird die Beantwortung. Es gibt einfach unfassbar viel, was man hier unternehmen/sehen kann. Neben vielen bekannten Dingen, die eigentlich jeder kennt, gibts natürlich auch noch eine Menge Geheimtipps.  Man kann sicher locker mindestens zwei Wochen in Hamburg bleiben, ohne das es langweilig wird. Aber ganz ehrlich, nach zwei Tagen reicht uns das Gewusel. Sowas sind wir Landeier gar nicht gewohnt. Wobei dieses Jahr aufgrund der Pandemielage doch einige Leute weniger in Hamburg rumgelaufen sind. Die Ausländer fehlten zum größten Teil.

Als ersten großen Programmpunkt haben wir uns eine große zweistündige Hafenrundfahrt mit der Reederei Abicht ausgesucht. Das war auch eine goldrichtige Entscheidung, dazu aber gleich mehr. Auf dem großen Plakat steht, 11 Uhr Hafenrundfahrt. Kurz auf die Uhr geschaut, viertel vor 11, passt. Also Tickets gekauft. Wo müssen wir denn jetzt hin? Ah, da hinten liegt das Schiff. Also schnellen Schrittes draufzugegangen. Aber wieso steht auf dem Schiff ein Schild 1-stündige Hafenrundfahrt? Viel zu groß ist der Kahn auch. Der passt doch gar nicht durch die Speicherstadt. – Achso, das ist gar nicht unser Schiff… unsere Barkasse liegt dahinten ein paar hundert Meter weiter… Mhhh, kurz vor 11, jetzt aber rennen, rennen, rennen…  An dem richtigen Schiff angekommen grinst uns ein Reedereimitarbeiter verschmilzt an… die Zweistundenfahrt beginnt doch erst um 12 Uhr…

Viel größer gehts nicht mehr.

Nachdem wir uns dann ein bisschen von unserem Frühsport erholen konnten, gehts um 12 Uhr endlich los. Wir haben einen schönen Platz im Heck auf dem Freideck unserer Barkasse Klein Erna ergattert. Klein Erna ist das größte Schiff, was noch in die Speicherstadt fahren kann.

Eines der Höhepunkte ist das riesige Containerschiff HMM Algeciras, mit 400 m Länge eines der größten Containerschiffe der Welt. Sage und schreibe 22000 Container passen auf diesen Riesenkahn. 1/3 oben auf dem Deck und 2/3 im Schiffsbauch. Höchstgeschwindigkeit 50 km und einen Bremsweg von 7 Kilometern. Bis nach Asien 14 Tage Seereise. Unser Kaptiän fährt mit der Barkasse ganz nah an den Bug heran, so kann man die riesigen Dimensionen des Schiffes erst so richtig erfassen.

Kurze Zeit später geht Maya zur Bar vorne im Schiff, da sie nachschauen will was es dort alles gibt. Und sie kommt und kommt nicht wieder. So riesig ist das Schiff doch gar nicht. Als Papa wird man doch ein bisschen unruhig. Hat sie sich vielleicht versehentlich auf der Toilette eingeschlossen? Ich beschließe nachzuschauen. Gehe also langsam nach vorne und schaue mich um. Gerade als ich das Personal ansprechen will, sehe ich meine Tochter vorne beim Kapitän stehen. Da störe ich natürlich nicht und gehe beruhigt wieder auf meinen Platz.

Ich habe sie während der ganzen Fahrt nicht mehr gesehen. Sie durfte bis zum Schluss dem Kapitän über die Schulter schauen und mit ihm schnacken. Da meine Tochter sehr wissbegierig ist, ihr Urlaubshighlight. Nochmal vielen lieben Dank an den Kapitän, der sich so viel Zeit für Maya genommen hat.

Zu toppen ist sowas natürlich nicht mehr, aber der alte 426,5 m lange Elbtunnel ist natürlich auch immer Pflicht in Hamburg. Einmal zu Fuß durch, zweimal Treppe laufen, zweimal Fahrstuhl… Die Röhren sind mittlerweile 110 Jahre alt und werden momentan umfassend saniert. Eine Seite ist schon fertig.

Letzter Programmpunkt am ersten Tag ist dann noch die Plaza der Elbphilharmonie. Hier kann man in 44 m Höhe einmal um das Gebäude rumgehen und die Aussicht genießen. Hoch gehts in etwa 2,5 Minuten mit der weltweit ersten gebogenen Rolltreppe. Im Vorverkauf kosten die Plazatickets 2 Euro, vor Ort sind sie kostenlos. Wenns dann voll ist, kann man ohne Vorverkaufstickets aber auch Pech haben und muss unten bleiben. Die Konzertsäle sollen ja einen sehr guten Klang haben und das Gebäude ist auch wirklich ein Hingucker, aber kennen tut das Gebäude wohl jeder aufgrund der enormen Kostenexplosion der Baukosten. Geplant waren ursprünglich knapp 77 Millionen Euro, geworden sind es dann rund 866 Millionen Euro. Wie man so danebenliegen kann, das wissen nur die Götter…

Das nachfolgende Foto ist übrigens von der Plaza aus entstanden. Ein bisschen Grün gibt es hier ja auch. Sieht fast künstlich aus, ist aber real und echt.

Das ist echt!!!

Am zweiten Tag steht ein weiteres Highlight auf dem Programm. Das haben wir erst ganz spontan am Vortag entdeckt und sofort online Tickets gebucht. Es geht ins Chocoversum auf eine 90-minütige Schokotour. Mit den SchoKollegen gehts auf eine Kakaorundtour und wir erfahren alles Wichtige zur Herstellung von Schokolade, von der Kakaobohne, die sehr bitter ist, bis zum süßen Endprodukt. An alten Maschinen wird die Herstellung anschaulich dargestellt. Nach jedem Veredelungsschritt darf man dann auch probieren. Sogar eine eigene Schokolade kann man kreieren. Eine echt coole sehr empfehlenswerte Tour.

Vom Wachsfigurenkabinett, dem Panoptikum, bin ich doch ein bisschen enttäuscht. Vor ein paar Jahren war ich schonmal hier. Viel verändert hat sich seitdem leider nicht. Die neueren Figuren sind teilweise sehr gut gelungen und sehen auch recht echt aus, den älteren Figuren sieht man aber auch ihr Alter leider an.

Beim Juwelier an der Mönkebergstraße wollte ich eigentlich noch eine Uhr kaufen, aber 40.500 € war mir dann doch zu teuer. So dolle sah das Ding gar nicht mal aus.

Bremen

Ein letzter Programmpunkt auf der Rückfahrt rundet unsere Urlaubsverlängerung ab. Es geht ins Universum nach Bremen. Das Universum ist ein wirklich tolles Mitmachmuseum. Aufgeteilt in die Bereiche Mensch, Natur und Technik warten über 300 Exponate an denen man naturwissenschaftliche Phänomene hautnah mit allen Sinnen erleben und verstehen kann. Zudem gibt es aktuell noch eine sehr interessante Sonderaustellung Raumfahrt. Hier könnt ihr auch ein echtes Stück vom Mars und vom Mond berühren.

Die täglichen Science-Shows finden coronabedingt leider zur Zeit nicht statt, aber auch so wird einem definitiv nicht langweilig. Wenn ihr hier seit, vergesst nicht euch auf das Erdbebensofa zu setzen. Hier werden drei verschiedene Erdbeben simuliert, San Francisco 1906, Albstadt 1978 und Izmit 1999.

Sieht schon spacig aus…

0 Kommentare

Hinterlasse einen Kommentar

An der Diskussion beteiligen?
Hinterlasse uns deinen Kommentar!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert