Roadtrip Dänemark Herbst 2024 – Teil 1
Unsere Herbsttour steht an, zwei Wochen Dänemark. Die Tour ist in groben Zügen vorgeplant, wird aber später doch anders verlaufen. Ihr wisst ja, ein Plan ist dazu da, ihn wieder zu ändern. Aber das ist auch gut so. Wir kommen schneller voran wie geplant und entdecken unterwegs weitere tolle Ziele. So wird aus einer Traumreise eine Traumtraumreise und es wird ein echter 2.500 km langer Roadtrip mit 14 unterschiedlichen Übernachtungsspots und zwar ausschließlich Wohnmobilstellplätze. Denn erstens sind dänische Campingplätze echt teuer und zweitens stehen wir sowieso viel lieber auf reinen Wohnmobilstellplätzen.
12.10.2024 – Anreise Møgeltønder
Eigentlich ist die Fahrtroute ja klar. A2, bei Hannover auf die A7, durch den Elbtunnel bis Flensburg und dann links abbiegen, an der Grenze entlang und nach Dänemark reinschlüpfen um nach Møgeltønder zu kommen. Aber was erfahre ich zwei Tage vor Abfahrt? – Der Elbtunnel ist dieses Wochenende gesperrt und die Autobahn dahinter auch noch… What? Wie kommen wir denn jetzt an unser Ziel? – Also einen Schlachtplan entwerfen. Wir fahren erstmal bis Porta Westfalica A2, dann die Bundesstraße hoch bis Verden (die Strecke sind wir schon so oft gefahren) und dort können wir dann noch überlegen, mit der Fähre Wischhafen rüber über die Elbe oder die offizielle Umleitungsstrecke über die A1 und die A21.
Gesagt getan, bzw. gefahren. In Verden kurze Einkaufspause und weitere Routenplanung. Wie schon befürchtet ist auch Wischhafen total überlaufen, aktuelle zweieinhalb Stunden Wartezeit an der Elbfähre, also steht die Entscheidung fest, Augen zu und ab über die A1 und A21. Wie zu erwarten natürlich hier auch Stau, aber definitiv keine zweieinhalb Stunden, also richtige Entscheidung. Nach knapp 550 km und 10 Stunden schaffen wir es tatsächlich noch bis Dänemark und kommen in Møgeltønder an. Wir stehen hier sehr ruhig auf einem Parkplatz in Schloßnähe und das sogar kostenlos. Møgeltønder, vielen Dank dafür.
13.10.2024 – Møgeltønder und Ribe
Bevor es heute nach Ribe, der ältesten Stadt Dänemarks, weitergeht, gucken wir uns natürlich noch Møgeltønder an. Ein wunderschöner kleiner Ort mit knapp 800 Einwohnern und man glaubt es kaum, das Dorf existierte schon zur Eisenzeit und das ist verdammt lange her, nämlich um 800 vor Christus. Die Schloßstraße mit Kopfsteinpflaster, die direkt durch den Ort führt, soll zu den schönsten Straßen Dänemarks gehören. Auch die Kirche ist etwas Besonderes, das wusste ich zu dem Zeitpunkt aber nicht, ansonsten hätten wir hier auch noch kurz reingeschaut. Sie ist eine der größten Dorfkirchen Dänemarks und eine bedeutende Sehenswürdigkeit. Ich habe Fotos von innen gesehen. Man ist das ärgerlich das wir da nicht drin waren.
Jetzt steht aber Ribe an. Auch hier parken und übernachten wir kostenlos auf dem P-Plads Syd, auf dem knapp 20 Wohnmobile stehen können. Die Stadt ist sehr urig und hier steht natürlich auch der älteste Dom Dänemarks. Auf den Turm kann man auch drauf und hat dann eine schöne Rundumsicht. An einem Hotdog-Stand gibts den ersten dänischen Hotdog für Moni und für mich eine Rotwurst. Kartenzahlung hier nicht möglich, glücklicherweise aber Eurozahlung, da wir zu diesem Zeitpunkt noch keine Dänischen Kronen in der Tasche haben. Die heben wir erst am nächsten Tag ab und wie es dann so kommt…. brauchen wir sie nicht. Überall Kartenzahlung möglich, nur nicht bei diesem einen einzigen Hotdogstand in Ribe.
Im Zentrum von Ribe stehen übrigens 109 von 600 Häusern unter Denkmalschutz. Weitere 130 Häuser sind mit „hohem Erhaltungswert“ eingestuft. Auch das zweitälteste Rathaus Dänemarks und eines der am besten erhaltenen Kloster des Landes befinden sich ebenfalls hier. Eigentlich ist auch noch eine abendliche Runde durch das dunkle beleuchtete Ribe geplant, aber leider macht uns da das Wetter einen Strich durch die Rechnung. Sturm und Regenschauer ist nun nicht gerade die beste Kombi für einen abendlichen Spaziergang. Schade.
14.10.2024 – Esjberg, Hvide Sande und Thorsminde
Eigentlich steht für heute die Insel Mandø auf dem Plan, Dänemarks einzige Gezeiteninsel, die nur bei Ebbe erreichbar ist. Man kann schön bequem mit Trecker rüberfahren. Leider spielt das Wetter nicht mit, so dass wir diesen Plan verwerfen. Noch ein kleiner Funfact bzw. eher Gruselfact am Rande, falls sich von den 31 Einwohnern einer überlegt zu sterben, wenn die Insel gerade wetterbedingt nicht erreichbar ist, kein Problem, unterm Dach der Kirche lagern für diese Fälle immer zwei Särge. Zudem hat die Kirche jeweils vorne und hinten einen Eingang, die je nach Windlage und Stärke dann entsprechend genutzt werden. Auch für die Putzfrau ist es dann einfacher. Beide Türen auf und der ganze Dreck wird automatisch rausgepustet :-) Aber wir schweifen ab…
Als Stadt soll Esjberg nicht so schön sein, habe ich zumindest vorab gelesen, aber auch das stimmt wohl nicht. So verpassen wir auch Dänemarks längste Einkaufsstraße. Aber die berühmte Großskulpur „Der Mensch am Meer“ schauen wir uns an. Bei diesen beeindruckenden 9 Meter hohen Figuren kommt man sich selbst ziemlich klein vor. Wenn die Sicht klar ist, kann man die Skulpturen aus 10 km Entfernung von der Nordsee aus sehen.
Plan ist eigentlich das Nachtlager in Hvide Sande aufzuschlagen und die Anfahrt ist auch wunderschön mit einer tollen Dünenlandschaft und Häusern die mitten drin stehen. Der Ort an sich ist aber überhaupt nicht schön und touristisch selbst Mitte Oktober total überlaufen. Zudem scheint ganz Deutschland hier zu sein. Überall hört man die Leute Deutsch sprechen. Sind wir deshalb nach Dänemark gefahren? – Nein! – Also weiter.
Thorsminde gefällt uns dann schon viel besser, ein kleiner niedlicher Ort mit 312 Einwohnern, den wir zu Fuß erkunden. Die Nacht verbringen wir auf dem vorgelagerten Wohnmobilstellplatz am Campingplatz hier vor Ort. Für umgerechnet 25 € darf man auf diesem Schotterparkplatz mit Strom übernachten.
15.10.2024 – Bovbjerg Fyr, Sneglehuset, Brønderslev
Das erste Ziel heute morgen flasht uns total. Über kleine Straßen und Dirtroad fahren wir zum Bovbjerg Fyr, einem Leutturm direkt an einer beeindruckenden 40m hohen Steilküste. Das ist so wunderschön hier, das kann man gar nicht richtig in Worte fassen. Und auch das Licht ist heute morgen so genial, ein absoluer Traumspot. Was man aber hier schon sieht und was sich an der ganzen Nordsee- und Ostseeküste entlangzieht, deutsche Bunker. Insgesamt gibt es rund 7.000 Stück in Dänemark – wie krass. Dänemark war 5 Jahre unter deutscher Besatzung. Da das Cafe im 26 m hohen Leuchtturm leider noch nicht offen hat, gibt es keinen Kaffee und Kuchen.
Nächstes Ziel ist das Sneglehuset mitten in einer Wohnsiedlung in Thyborøn. Als der Fischer Alfred Pedersen mit seinem Projekt begann, haben viele Einheimische Anfangs den Kopf geschüttelt. Aber was hat er denn genau gemacht? – Er hat seiner Frau ein einzigartiges Haus versprochen, das sich die Leute aus nah und fern angucken werden. 1949 begannen dann seine Dekorationsarbeiten, die er erst 25 Jahre später abschloss. Nun war das ganze Haus mit tausenden Muscheln und Schneckenhäusern verziert.
Da wir morgen Dänemarks Nordkap erreichen wollen, stehen heute noch einige Kilometer auf dem Programm. Der kürzeste Weg wäre direkt hier in Thyborøn die kurze Fährfahrt nach Agger rüberzumachen, leider aber auch die teuerste, da die Fährüberfahrt, obwohl sie nur knapp 10 Minuten dauert, wir mit unserem Wohnmobil 295 Kronen bezahlt hätten, das sind umgerechnet 39,55 €. Da fahren wir doch lieber einen kleinen Umweg über die Oddesundbrücke. Ziel ist Brønderslev, da wir hier kostenfrei übernachten können und morgen dann nur noch knapp 90 km zu fahren haben. Brønderslev als Stadt ist allerdings nicht ganz so schön.
Fakten Teil 1
Was in Dänemark beim fahren auffällt, die Dänen sind ziemlich entspannte Autofahrer. Auf den Landstraßen darf man in der Regel eh nur 80 km fahren und obwohl wir mit unserem Wohnmobil häufiger auch langsamer unterwegs sind, werden wir nur von ganz wenigen Autos überholt. Sehr angenehm ist das Tanken. Fast alle Tankstellen sind reine Automatentankstellen. Mit der Kreditkarte wird vorab ein bestimmter Betrag reserviert, man tankt und anschließend wird verrechnet, super easy. Warum gibt es das eigentlich nicht bei uns? Und es ist unglaublich wie wir in Deutschland abezockt werden. Wer sich da wohl alles die Taschen vollstopft? Schwankende Spritpreise mit Differenzen von über 10 Cent sind ja die Normalität, in Dänemark aber nicht. An 99% aller Tankstellen ist der Preis exakt der gleiche, und wenn mal nicht, dann max. 10 ∅re (knapp 1,3 Cent) Differenz und der Preis ändert sich den ganzen Tag nicht, egal ob frühmorgens, mittags, nachmittags, abends oder nachts, der Preis ist immer gleich.
Ebenfalls sehr cool, in fast jeder Ortsdurchfahrt steht ein Display mit der aktuell gefahrenen Geschwindigkeit.
coming soon… Teil 2
Da morgen das absolue Highlight und Hauptziel dieser Reise ansteht, endet dieser Blogpost schon und es geht in Kürze im zweiten Teil weiter.
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