Roadtrip Dänemark Herbst 2024 – Teil 3

Premiere, erstmalig ein 3-teiliger Reisebericht, aber wir haben in diesem zweiwöchigen Roadtrip soviel erlebt…

Museum und Realität

21.10.2024 – Aarhus Den Gamle By, Egå

Heute geht es ins Museum „Den Gamle By„, auf deutsch „die alte Stadt“. Hatte ich vor dem Roadtrip gar nicht auf dem Schirm, aber unterwegs hat ein Flyer meine Hand gefunden und nach kurzem Familienrat ist klar, dieses Museum müssen wir unbedingt besuchen. Das Freilichtmuseum liegt mitten in Aarhus, der zweitgrößten Stadt Dänemarks, und hat nicht die ländliche sondern die städtische Kultur und Geschichte zum Thema. Als solches ist es auch das älteste seiner Art. Das Besondere, man erlebt, sieht und spürt hier dänische Geschichte in vier verschiedenen Zeiträumen, 2014, 1974, 1927 und 1864. Für alle Besucher unter 18 Jahren ist sogar der Eintritt frei.

In fast alle Gebäude (Läden, Werkstätten, Wohnungen) kann man rein und sich alles anschauen. Alle Räume sind voll ausgestattet. Es kommt einem so vor als ob die Bewohner nur kurz ausser Haus sind. Kühlschränke sind gefüllt, Zeitungen liegen rum sogar die Gerüche passen perfekt zur Szenerie. In der Autowerkstatt riecht es nach Motorenöl, im Malerfachgeschäft nach Farbe usw. In einigen Gebäuden kann man Menschen begegnen, die passend zur Zeit gekleidet sind und arbeiten und sich der Zeit entsprechend verhalten. Man kann sie natürlich auch ansprechen und Fragen stellen. Die Bäckerei und das Cafe sind nicht nur Ausstellungsräume, hier kann man auch stilecht Kaffee und Kuchen bekommen. Auch der Tante-Emma-Laden hat einen perfekt integrierten Verkaufsbereich.

Die Königin-Margarethe-Straße fängt einen Moment aus dem Jahr 2014 ein. Eine Einkaufsstraße mit vielen Geschäften, Sonnenstudio, Bank, Pizzaria, Kneipe usw. Es gibt auch zwei Wohnungen, eine einer allein stehenden Frau und eine einer Regenbogenfamilie. Dahinter schließt sich das Viertel 1974 an mit u.a. Radio- und Fernsehladen, Metzger, Kindergarten, Mopedwerkstadt usw. In den Wohnungen wirft man einen Blick in das Leben eines Hippiepaares, einer alleinerziehenden Mutter, einer Wohngemeinschaft und einer Familie.

Das nächste Viertel ist dann das Jahr 1927 mit u.a. Haushaltswaren, Buchhandlung, Telefonzentrale… und auch hier wieder mehrere Wohnungen. Als letztes nun noch die Zeit vor 1900 mit Fachwerkgebäuden aus ganz Dänemark.

Wer sich in Dänemark aufhält, sollte unbedingt einen Abstecher nach Aarhus unternehmen und dieses aussergewöhnliche Museum besuchen.

Saal

Das ARoS ist das bekannte internationale Kunstmuseum mit dem bekannten Regenbogengang oben auf dem Dach. Das Kunstmuseum interessiert uns jetzt nicht so wirklich, aber vielleicht kommt man ja oben auf den Gang. Allerdings stellt sich heraus, heute am Montag Ruhetag. Also geht es weiter in die Innenstadt und wir schlüren da gemütlich durch. – Was ist denn das? Ein freischwebender Ausguck aus Glas mitten über der Einkaufsstraße? Da müssen wir unbedingt hin. Oben auf dem Dach des Warenhauses „Salling“ befindet sich dieses geniale Rooftop, das kostenfrei besucht werden kann. So genial gemacht hier oben. Highlight ist die Glasrampe 25 m über der Fußgängerzone, die wir von unten ja schon gesehen hatten und ich als bekennender Höhenangsthase habe mich getraut, yeah!

Da zweimal an der gleichen Location übernachten für diesen Roadtrip keine Option ist, fahren wir an die Marina nach Egå und stehen dort für knapp 30 € wieder wunderschön an der Ostsee.

Marktplatz Gamle By

22.10.2024 – Vejle

Bevor es morgen wieder quer durch Dänemark zur Nordsee geht, steht für heute noch eine Stadt am Fjord auf der Ostseeseite auf dem Programm. Ziel ist der Stellplatz am Hafen in Vejle, der im Winter aufgrund der hier gelagerten Boote, nur 5 Stellplätze bietet. Gut das wir gegen 11:00 Uhr schon da sind, eine Stunde später ist alles voll. Der Zahlautomat für die Übernachtung ist hier bestens versteckt. Gut das ich die Ortsinfo vorher schon bei park4night gelesen hatte, so weiß ich das ich durch das ganze Wohnviertel am Hafen laufen muss um ganz am Ende hinten in der Ecke das Parkticket zu ziehen. Das Wohnviertel am Hafen ist super modern und sehr schön angelegt. Richtig cool sind die Wellenhäuser Bølgen. Wenn man weite über den Fjord blickt sieht man die Vejlefjordbrücke, mit 1712 Metern die sechstlängste Brücke Dänemarks über die wir morgen auch drüberfahren.

Das Fjordenhus ist ebenfalls ein echter Hingucker. Mitten im Hafenbecken hat der weltberühmte dänisch-isländische Künstler Olafur Eliasson ein ungewöhnliches Gebäude erschaffen, das als Bürogebäude dient und Hautsitz der Firma Kirk Kapital A/S ist. Das Haus besteht aus vier zusammenhängenden Zylindern die sich 28 m aus dem Hafenbecken erheben. Die untere Terasse kann man frei betreten. Je nach dem wo man sich genau befindet, eröffnen sich unterschiedliche Winkel und Aussichten auf den Fjord und Hafen. Funfact am Rande, man kann sogar mit dem Kajak durch das Bauwerk paddeln.

Ebenfalls in Vejle kann man die älteste Moorleiche Dänemarks im neuen Kulturmuseum kostenfrei besichtigen, eine Frau, die um das Jahr 490 v. Christus hingerichtet wurde. Wir haben sie gesehen. Wahnsinn wie gut das Moor konserviert. In der Bäckerei Lagkagehuset am Rathaus gibt es richtig geile Kardamonschnecken, eigentlich ein schwedisches Gebäck. Wer hier mal in der Nähe ist, unbedingt probieren.

Fjordenhus

23.10.2024 – Rømø

Was macht man auf Rømø? – Na klar, natürlich mitten auf dem Strand parken. Aber soweit sind wir noch nicht. Für mich steht erst noch eine wichtige Mission in Vejle an, die leckeren Kardamon-Schnecken kaufen. Dafür stehe ich sogar freiwillig gegen 7:30 Uhr auf und mache mich zu Fuß auf den Weg in die Stadt zur Bäckerei. Anschließend machen wir uns langsam auf dem Weg in Richtung der Nordseeinsel, adieu Ostsee, war schön bei dir.

Auf Rømø angekommen, es gibt einen befahrbaren Damm, somit Fähre nicht notwendig, fragen wir uns ob wir hier überhaupt noch in Dänemark sind? Laut Landkarte ja, laut Autokennzeichen nicht. Fast nur Landsleute unterwegs hier. Zuerst geht es in Richtung Südstrand, da hier weniger los sein soll wie am Hauptstrand. Grundsätzlich stimmt das auch, allerdings ist der befahrbare Strandteil zumindest aktuell sehr schmal und auch ein bisschen feucht, das traue ich mir dann doch nicht. So geht es nur zu Fuß auf den Sand. Anschließend fahren wir dann noch zum Hauptstrand und parken gleich ausserhalb. Als wir dann aber über den Dünenhügel kommen, wow, was ist denn hier los? Riesige Sandfläche und Autos und Wohnmobile ohne Ende. Jetzt juckt es im Gasfuß, ich gehe zurück und hole das Wohnmobil und es geht auf den Strand. Mission erfüllt. Nun wird Kaffee gekocht und die Kardamon-Schnecken verputzt. Anschließend gleich einen Verdauungsspaziergang über den riesigen Strand bis an die Wasserkante. Und hier sehen wir auch, das man niemals den Respekt vor dem Strand verlieren sollte, hat sich doch ein Kleinwagen ordentlich im losen Sand festgefahren.

Für die Übernachtung bleiben wir auf Rømø und beziehen einen Stellplatz auf dem Autocamperplads Oasen. Nicht ganz billig, aber wunderschön angelegt. Allerdings krass was hier los ist. Der Platz hat über 200 sehr großzügige Stellplätze auf drei Platzbereichen verteilt und fast die Hälfte ist belegt und mindestens 90% davon Deutsche. Hier begrüßt man sich nicht mit Hej, sondern mit Moin ;-) Übrigens kann man am Südstrand schön cachen. Es gibt eine ganz tolle Runde am Meer entlang. Teilweise über die Dünen und durch durch den wunderschönen Waldgürtel.

Moorleiche

24.10.2024 – Niebüll und Sylt

Wir müssen noch einmal nach Sylt und unsere Teevorräte für den Winter auffüllen. Wir haben jetzt ein paar Mal online bei Teekula bestellt und wollen jetzt persönlich vorbeischauen. Der landschaftliche Reiz von Sylt ist nach dieser tollen Dänemarktour aber gar nicht mehr so groß. Dänemark kann das echt locker überbieten.

Daher geht es heute von Rømø wieder über die Grenze zurück nach Niebüll in Deutschland, anschließend zum Bahnhof und per Zug nach Westerland. Ein paar Orte wollen wir uns hier auf der Insel noch anschauen, so geht es zu allererst mit dem Bus nach Rantum. Dieser Aufenthalt wird aber ziemlich kurz, reißt uns das doch nicht so vom Hocker. Wenningstedt ist da schon viel besser. Moni bekommt hier auch endlich das erste Fischbrötchen auf die Hand. Die Dänen kennen so etwas nämlich nicht. Vom Ort gehen wir dann Richtung Nordseestrand und diese Ansicht hier ist wirklich absolut sehenswert. Fast wie in Dänemark. Weiter nach Kampen wollen wir noch nach dem roten Kliff schauen, aber da sieht man von oben leider nichts von, da man nicht direkt an die Steilküste rankommt. Den Weg runter irgendwo da ganz hinten spare ich mir, also nächste Aktion, zurück nach Westerland und von da aus mit dem Bus ins beschauliche Tinnum, da ist unser Teedealer nämlich ansässig. Hier kommen einige Kilo zusammen und wahrscheinlich sorgen wir mit 279,10 € für den höchsten Tagesumsatz heute. Da die Busverbindung in Tinnum am frühen Nachmittag zu wünschen übrig lässt, dürfen wir jetzt noch knapp eine Stunde auf unsere Rückfahrt warten.

Heute ist leider auch der erste Urlaubstag ohne Cache.

Strand von Wenningstedt

25.10.2024 – Attentat und Sehnsucht

Der heutige Tag beginnt ziemlich früh mit einer größeren Schrecksekunde. Monis CPAP-Gerät für die Beatmungsunterstützung steht in einem Schrank über dem Bett. Die Klappe muss natürlich aufbleiben, sonst klappt das mit dem Beatmungsschlauch nicht. – Apropos Schlauch, irgenwie hat sich der wohl verhakt und das CPAP verlässt den angestammten Standort und purzelt Moni voll auf die Stirn. Auf den ersten Blick sieht das nach Krankenwagen aus, das ganze Gesicht voller Blut. Glücklicherweise stellt es sich aber doch nur als kleine Platzwunde auf der Stirn raus und diese benötigt keine weitere externe Aufmerksamkeit. Nochmal Glück gehabt.

Nach dem Frühstück packt uns die Sehnsucht. Wir wollen wieder nach Dänemark. Ziel ist Tønder kurz hinter der Grenze, hier wollen wir noch einen kleinen Stadtbummel machten. Tønder ist absolut sehenswert mit einer sehr urigen Innenstadt. Sehr empfehlenswert ist Johanne’s Kaffebar 2.0. Johanne hat eine Siebträgermaschine und eine nette kleine Speisekarte. Weihnachtsdekofans wie Moni müssen auch unbedingt nach Tønder. In der alten Apotheke befindet sich ein Dekokramladen Det gamle Apothek, der stellt alles bisherig gesehene in den Schatten. Bestimmt über 150 qm verwinkelt in mehreren Räumen im Erdgeschoss, das Gleiche nochmal im Keller und im ersten Geschoss auch noch. 90 % Weihnachtssachen und der Rest sonstige Deko. Alles thematisch schön sortiert. Auch als Weihnachtsmuffel lohnt es sich hier mal reinzuschauen.

Nach einem kurzen Einkaufsstop im Skandinavian Park in Flensburg-Handewitt fahren wir schon knapp die Hälfte der Strecke zurück, dann ist das morgen alles entspannter. Ziel ist Egesdorf direkt an der A7. Der dortige Barfußpark, der leider schon zu ist, hat auch einen Stellplatz auf dem man für 12 € nächtigen kann.

Mutprobe

Funfacts Dänemark

Wir sind zwar keine Meerbader und auch keine Strandlieger, aber trotzdem lieben wir das Meer und für alle Meerliebhaber ist Dänemark das Toppland. Egal wo ihr euch gerade in Dänemark befindet, es ist nie weiter als 50 km zum Meer. Genial, oder?

Per Definition gibt es in ganz Dänemark keinen einzigen Berg. Die höchste Erhebung Yding Skovhøj liegt gerade mal 172,54 m über dem Meeresspiegel.

Passt auf das ihr nicht in eine Furzkontrolle kommt :-) Wenn die dänsiche Polizei Geschwindigkeitskontrollen durchführt, ist das eine „fartkontrol“. Und im Englischen heißt „fart“ Furz.

Dänemark hat 444 Inseln und nur 76 davon sind besiedelt.

Viele Dänen zahlen gerne Steuern. Diese sind zwar um einiges höher wie bei uns in Deutschland, dafür kümmert sich der Staat aber auch sehr gut um seine Bürger. Bildung und Gesundheitsversorgung sind kostenlos.

Strandparken

Fazit

Dänemark ist ein tolles Reiseland und von uns vorab total unterschätzt. Landschaftlich wunderschön und einfach hyggelig. Jetzt ist unsere zukünftige Reisezielliste wieder länger geworden, denn hier waren wir bestimmt nicht das letzte Mal.

lecker

0 Kommentare

Hinterlasse einen Kommentar

An der Diskussion beteiligen?
Hinterlasse uns deinen Kommentar!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert