Herbstferien 2019 Belgien, Luxemburg und Saarland Teil 1
Mensch Leute, wie die Zeit vergeht. Schwups sind Herbstferien und unsere letzte Wohnmobiltour für dieses Jahr steht an. Dieser Roadtrip führt uns diesmal nach Belgien, Luxemburg und ins Saarland. Das Saarland ist das einzige Bundesland, in dem wir noch nie waren und ist damit auch das einzige Bundesland in dem ich noch keinen Geocache gefunden habe, also wird es jetzt endlich Zeit.
Diesmal sind wir aber nicht mit voller Mannschaft unterwegs. Sohnemann möchte auch mal Freizeit ohne Eltern haben und bleibt zu Hause.
Han-sur-Lesse
Unser erstes richtiges Ziel ist die Grotte de Han, eine der bekanntesten Schauhöhlen in Europa, aber dazu gleich noch mehr. Die Anreise haben wir aufgeteilt, da wir nicht bis in die Nacht fahren wollen. Routentechnisch kann man einmal über Aachen praktisch oben rum fahren, oder unten rum über Blankenheim. Kilometertechnisch kein großer Unterschied. Wir haben uns aber für unten rum entschieden, da wir in St. Vith in Belgien übernachten wollen, dort hatten wir vor ein paar Jahren schon mal eine Nacht verbracht. Das hat auch alles wunderbar geklappt, bis auf die Kleinigkeit, das die letzten 50 Kilometer in Deutschland weit und breit keine Tankstelle zu sehen ist. Während der Fahrt war schon klar, das mein ursprünglicher Plan, erst wieder günstig in Luxemburg zu tanken, zum Scheitern verurteilt ist, es war keiner der Insassen bereit im Notfall zu schieben ;-) Schwups, einmal abgebogen und schon sind wir in Belgien. Mist, also kommen wir um einen kurzen Tankstopp nicht rum. Allerdings treiben einem die Dieselpreise die Tränen in die Augen. Für 1,52 € habe ich getankt. Gut das die Übernachtung in St. Vith wenigstens kostenlos ist.
Am nächsten Morgen gehts dann weiter nach Han-sur-Lesse. Hier befindet sich eine der bekanntesten Schauhöhlen Europas, die Grotte de Han. Die hatte ich schon seit ein paar Jahren auf dem Plan, hat aber irgendwie nie geklappt. Angrenzend befindet sich noch ein Wildpark, den wir aber nicht besucht haben. Die Tickets kann auch auch online im Internet kaufen, ist dann auch etwas günstiger und man muss vor Ort nicht anstehen. Nun aber ein paar Worte zur Höhle. Zum Höhleneingang, ca. 2 km vom Ortskern entfernt, wird man mit einer alten Straßenbahn gebracht. Am Ziel steigen alle aus und stellen sich dann entweder in die Reihe France oder Netherlands. Danach gehen alle zusammen in die Höhle und der Guide berichtet wechselnd in französisch und niederländisch, obwohl gefühlt mindestens 50% der Gäste deutschsprachig waren :-) Aber egal, sehen kann man ja alles und ein paar Worte niederländisch kann man ja sogar verstehen, wenn der Guide nur nicht immer so schnell sprechen würde. Was übrigens besonders cool ist, Hunde dürfen auch mit in die Höhle.
Der Weg durch die Höhle ist ca. 2 km lang. Während des Weges gelangt man in einige domartige Hallen. Die Salle du Dome ist der größte natürliche Hohlraum Belgiens, mit einer Höhe von 62m, Breite 84m und Länge 149m. Die Lesse fließt durch die ganze Höhle durch, ist aber nur im letzten Drittel auch zu sehen. Im Mittelteil befinden sich viele schlanke Tropfsteinsäulen, deren Vielzahl nur von wenigen Tropfsteinhöhlen übertroffen wird.
Kurz vor Ende der Führung gibt es noch eine richtig geile Lasershow. Mittels Video-Mapping und Laser wird die Geschichte der Tropfsteinhöhlen von Han erzählt. Auf der oben verlinkten Website findet ihr auch einen Teaser dazu.
Kurz vom Ausgang sollten lärm- bzw. schreckempfindliche Menschen wie ich, genau zuhören. Man hat nämlich die schon über 100 Jahre alte Tradition des “Donnerschlags” beibehalten. Wenn man den Ausgang schon sieht, bleibt der Führer nochmal stehen, erzählt etwas und dann knallt es. Es wird eine Marien-Kanone abgefeuert, deren Schall sich an den Wänden als Echo bricht.
Vom Ausgang hat man dann noch knapp 500m Fußweg bis zum Ort zurück, der nett anzuschauen ist. Besonders wenn man mit Kindern hier ist, sollte man unbedingt noch die Ausstellung PrehistoHan besuchen, die im Ticketpreis der Höhle inkludiert ist. Hier gibt es eine Ausstellung “50 Jhare Ausgrabungen in den Gewässern der Lesse”. Interessant was man hier so alles gefunden hat. Der Höhepunkt für die Kinder ist hier das interaktive 3D-Kino. Mit 3D-Brille und Joystick beginnt man mit der Entdeckung der geheimen Galerien und der Schätze der Tropfsteinhöhlen von Han.
Gestanden haben wir auf dem Wohmobilstellplatz von Han-Sur-Lesse mit 40 Stellplätzen. Kostet je nach Saison zwischen 7,50 und 12,00 €. Wir haben 9,00 € bezahlt. Zwei Campingplätze gibt es ebenfalls vor Ort.
Vianden
Unser erstes Ziel in Luxemburg ist Vianden, eingebettet in die herrliche Landschaft der Ardennen. Das es auch hier regnet, genauso wie in Han-Sur-Lesse, war uns vorher schon bewußt. So sind wir kurzerhand auf ein Alternativprogramm umgeschwenkt. Der ursprüngliche Plan war eine Fahrt mit dem einzigen Sessellift Luxemburgs, dieser ist dann aber wortwörtlich ins Wasser gefallen, daher haben wir uns die mächtige restaurierte Burg angesehen. Auf einem Rundgang kann man Teile dieser Burg alleine erkunden. Am Cafe gibt es neben einer neueren Ausstellung auch noch eine sehr interessante Videopräsentation über die Burg.
Die erste Bauperiode begann schon im 4. – 5. Jahrhundert. Die weiteren Entwicklungen in den kommenden Jahrhunderten erspare ich euch jetzt, interessanter wird es wieder 1820. In diesem Jahr ersteigerte Wenzeslas Coster, der damalige Bürgermeister der Stadt, die Burg für 3200 Gulden. Leider verkaufte er die Materialien der Burg, wie Kupferdach, Bleiverglasung, Eisenbeschläge, Türen, Fenster, Steine usw. so daß anschließend nur noch eine traurige Ruine übrigblieb. 1890 wurden die Burgreste dann vom Großherzog Adolf erworben um sie wieder aufzubauen. Leider blieb es beim Willen. Getan hat sich leider nichts.
Glücklicherweise erwarb der Staat im Jahr 1977 die Burg und nun ging es mit der Wiederherstellung voran. Es ist zwar noch nicht alles fertig. Aber mittlerweile wieder sehr imposant anzuschauen.
Übernachtet haben wir auf dem Vianden Camperpark, wunderschön gelegen direkt an der Our. Eine tolle Anlage für 16 Mobile mit kostenfreien sehr sauberen Toiletten und sogar Duschen. In der Hauptsaison kostet eine Nacht 15 €, in der Nebensaison 10 €. Leider war der Parkautomat noch nicht umgestellt, so daß wir trotz Nebensaison 15 € bezahlen müssen.
Am nächsten Morgen hat man dann gesehen, das es die letzen Tage ordentlich geregnet hat. Auch am Vortrag konnte man schon einige leichte Überschwemmungen sehen, während der Nacht ist der Wasserspiegel dann aber nochmal mindestens um 20 cm gestiegen. Das Wohnmobil stand noch trocken, aber knapp 5 Meter entfernt auf dem Gehweg war es schon reichlich nass.
Auf dem Foto kann man links die Überschwemmungen sehen. Im hinteren Bereich bei den kleinen Bäumen gibt es eigentlich noch zwei Stufen mit Bänken drauf, davon sieht man nichts mehr.
Der Ort an sich ist eine schöne mittelalterliche Stadt, der wir aufgrund des schlechten Wetters leider nicht soviel Aufmerksamkeit schenken können wie geplant. Aber der tolle Stellplatz hier lädt ja zum wiederkommen ein.
Echternach
Für Echternach habe ich eigentlich zwei Wandertage auf dem Müllerthal-Trail eingeplant. Vier kurze Trailstücke haben wir ja schon Ostern 2018 erwandert. Aber erstens kommt es anders, zweitens als man denkt. Die geplante Wanderung am Montag von Echternach nach Rosport fällt leider dem ergibigen Regen vom Vortag und schwächelden Reiseteilnehmern zum Opfer. So daß nur eine Besichtigung der sehenswerten Innenstadt auf dem Programm steht und ansonsten eher Ruhe angesagt ist.
Da Hugo sich wohl den Fuß vertreten hat und das Ganze nicht so wirklich besser wird, haben wir am Mittwoch erst noch einen Zwischenstopp beim Tierarzt eingelegt. Hugo hatte es gut, der wurde den Kilometer hin und zurückgetragen. Ich sage euch, 7,5 Kilo Hund können ganz schön schwer werden. Wie schon vermutet hat er sich die Pfote verstaucht. Eine Spritze später müssen wir ihn schon wieder einbremsen unser Energiebündel. Er soll sich doch schonen. Aber es ist schon interessant, wie schnell sich der Hund auf drei Beinen fortbewegen kann.
Da Frauchen auch nicht zu 100% fit ist, bleiben die Beiden im Wohnmobil und ich mache mit unserer Tochter die Wandertour von Echternach bis nach Berdorf. Das weitere Stück von Berdorf nach Müllerthal sind wir letztes Jahr schon gewandert. Sehr sehenswert ist die Wolfsschlucht, eine steil abfallende, glatte Felsspalte, durch die sich der Wanderweg windet. Früher ein Zufluchtsort der Wölfe. Im Internet steht, das die Tour recht anspruchsvoll ist, das können wir beide so bestätigen. Der Anstieg von Echternach auf das Berdorfer Plateau ist schon sehr anstrengend, aber die Tour lohnt sich definitiv. Von Berdorf kann man dann entweder mit dem Bus zurückfahren, oder als Rundweg wieder weiter zurück nach Echternach. So sind wir knapp 2,5 Stunden und gut 6,5 Kilometer gelaufen. Zurück würden nochmal über 5 km dazukommen. Wir sind dann aber mit dem zweiten Bus zurück gefahren. Der erste ist uns direkt vor der Nase davon gefahren :-)
In Echternach haben wir übrigens auf einem Campingplatz übernachtet. Einen Wohnmobilstellplatz gibt es dort leider nicht. Daher haben wir uns auf dem Camping Officiel eingenistet. Ein bisschen älterer Campingplatz im Grünen, ca. 10 Minuten Fußweg von der historischen Altstadt entfernt. Das Toilettenhaus ist alt aber sauber, die Duschen im Container ganz neu. Uns hat es dort sehr gut gefallen. Wir brauchen keinen 5 Sterneplatz deluxe. Das muss ja auch alles bezahlt werden. Apropos bezahlen, für zwei Erwachsene, ein Kind, Hund, Strom und zwei Übernachtungen sind 49,60 € zusammen gekommen.
Wasserbillig
Die letzte Übernachtung in Luxemburg machen wir in Wasserbillig. Dort ist aber nicht nur das Wasser billig, sondern auch der Diesel (1,10 €) und der Kaffee. Für die Nacht stehen wir auf dem Gelände der Tankstelle Luxoil, die auch einen Wohnmobilstellplatz anbieten. Kostet normalerweise 15 € die Nacht, bei einem Tankstellenumsatz von mindestens 50 € kostenfrei. Wir haben uns für kostenfrei entschieden ;-) Allein das Tanken sind schon 50 € und der Kaffeebohnenvorrat für unseren Kaffeevollautomat schlägt auch nochmal mit 69,48 € für 12 Kilo Bohnen zu Buche. Was das Kilo nun kostet, könnt ihr ja selbst ausrechnen :-) Auf jeden Fall deutlich günstiger wie in Deutschland.
Praktischerweise gibt es hier auch mehrere Caches, so daß Papa und Tochter mit den Drahtesel auch noch eine kleine Cachingtour unternehmen.
Schengen
Am Donnerstag gehts dann wieder in Richtung Deutschland, genauer gesagt ins Saarland. Vorher machen wir aber noch einen Abstecher nach Schengen ins Europamuseum. Hier kann man sich kostenfrei über die Geschichte und Bedeutung des Schengener Übereinkommens informieren. Das interaktive Museum vermittelt auf 200 qm grundlegendes Wissen über dieses Thema. Übrigens wurde das Abkommen auf einem Fahrgastschiff an der Anlegestelle der Mosel in Schengen unterzeichnet und zwar am 14. Juni 1985 auf der MS Princesse Marie-Astrid.
Dies war nun der 1. Teil unserer Herbstferienfahrt 2019. Über das Saarland schreibe ich dann im 2. Teil.
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