Sommer 2023 – Ueckermünde – Teil 1
Aufgrund der gesundheitlichen Lage sind wir diesen Sommer leider nicht mit dem Wohnmobil unterwegs, sondern haben uns für 2 Wochen in eine Ferienwohnung in Ueckermünde eingemietet. Auch der Blogartikel, bzw. die zwei Teile, werden diesmal etwas anders aufgebaut sein.
10.07.2023 – Anreise
Bevor es los geht, ist erstmal einpacken angesagt. Als erstes kommt der E-Scooter rein und dann wird Tetris gespielt. Jede Lücke wird ausgenutzt und so ist anschließend der Kofferraum und eine Rücksitzbankseite voll und alles was mit soll, auch eingepackt. Fahrräder noch hinten drauf und los gehts. Gut das wir nur zu dritt fahren, zu viert hätte der Platz dann doch nicht ganz gereicht.
Die Fahrt läuft Anfangs sehr gut, auch mit dem vorab geplanten Tankstopp um Autogas nachzufüllen, klappt alles reibungslos. Anstrengend wird es dann rund um Berlin. Eigentlich fährt man ja über die A10 entspannt um Berlin herum. Aufgrund von Baustellen und Stau führt uns das Navi dann aber von der 10 über die 115 und 111 schön durch Berlin durch und erst am Kreuz Oranienburg wieder auf die 10. Boah, war das ein Verkehr. Die Krönung erwartet uns dann allerdings erst ein paar Kilometer weiter kurz hinterm Dreieck Pankow. Plötzlich geht nichts mehr – Vollsperrung! In der nächsten Dreiviertelstunde kommen unzählige Feuerwehr-, Polizei- und Krankenwagen durch die Rettungsgasse an uns vorbei, ein Rettungshubschrauber landet ebenfalls, wir ahnen Schlimmes. Das alles bei über 30 Grad Aussentemparatur. Glücklicherweise geht ein ganz guter Wind und der Himmel ist nicht ganz wolkenlos. Das Auto über Klima kühl zu halten geht nicht lange gut, der Motor wird zu heiß. Also beide Fenster auf und der durchwehende Wind übernimmt dann die Kühlung. So lässt es sich gottseidank einigermassen aushalten. Irgendwann kommt dann auch ein Polizeifahrzeug angefahren, mit der Durchsage, das die Vollsperrung noch ca. 2 Stunden andauern wird. Die Warterei nervt natürlich, aber am wichtigsten ist, das wir nicht unmittelbar vom Unfall betroffen sind. Nach knapp 3 Stunden Wartezeit, ist dann endlich eine Spur wieder frei und es geht langsam weiter. Laut Zeitungsbericht hat der Unfall drei Leicht- und drei Schwerverletzte gefordert, da haben wir vorher noch viel schlimmeres befürchtet.
Mit ordentlich Verspätung kommen wir dann an unserem Bungalow an. Ausser einem kleinen Einkauf geht dann auch nicht mehr viel.
11.07.2023 – Nowe Warpno und Ueckermünde
Wir sind nicht weit von der polnischen Grenze entfernt. Luftlinie sind es gerade mal gute 13 km. Da hier oben aber extrem viel Wald ist, müssen wir einen Umweg zum Grenzübergang fahren, somit ist die Grenze faktisch für uns knapp 25 km weit weg. Das bremst unseren Tatendrang natürlich nicht und es geht am ersten richtigen Urlaubstag gleich über die Grenze und dann nach Nowe Warpno (Neuwarp), das polnische Gegenstück zu Altwarp.
Auf der Strecke dorthin sind wir die schlechteste Straße ever gefahren. Diese ist aber nicht auf polnischer Seite, sondern auf der deutschen. In Ahlbeck kann man einmal links und einmal rechts abbiegen. Links ist zwei Kilometer kürzer, wie wir dann aber leidvoll erfahren müssen, knapp 7 Kilomenter mieseste Straße. Schmal mit Kopfsteinpflaster in unterschiedlichen Höhen und in der Mitte auch noch gewölbt. Hier kann man maximal mit 20 – 30 km langjuckeln, gestauchte Bandscheiben inklusive. Rückweg fahren wir definitiv andersherum.
Nowe Warpno ist ein netter kleiner Ort und es ist auch gar nicht viel los. Die Chance nutzen wir hier jetzt auch gleich zu unserem ersten polnischen Mittagessen. Für Maya gibt es Schnitzel mit Pommes, für Moni Fisch mit Pommes und für mich Bigos. Die Inflation hat auch an der polnischen Grenze keinen Halt gemacht, so daß wir für unser Essen ca. 20 % mehr bezahlen wie noch vor 3 Jahren.
Plan ist eigentlich direkt heute auch in Polen einzukaufen und zu tanken, Autogas kostet hier nämlich umgerechnet nur knapp 63 Cent und nicht 99 – 105 Cent wie in Deutschland. Leider scheitert der Plan grandios. Auf der ganzen Strecke hier hin weder eine Tankstelle noch ein Supermarkt, nur Wald. Wald ist natürlich auch schön, hilft uns für unseren heutigen Plan allerdings nicht weiter. So kaufen wir nur ein bisschen Obst in einem der typischen klitzekleinen Tante-Emma-Läden.
Nachmittags gehts noch mit dem Fahrrad und Scooter nach Ueckermünde und an den Haffstrand. Ueckermünde ist ein ganz netter Ort mit einem schönen Hafenbereich. Der Strand ist wunderschön, knapp 800 m lang, mit Hunde-, FKK- , Normal- und Strandkorbbereich.
Damit die nächste Polenfahrt zur Tankstelle nach Polen nicht mit Benzin, weil Autogastank leer, gefahren werden muss, fahre ich nochmal mit den Auto nach Ueckermünde rein zur Tankstelle. Ätsch, Autogassäule defekt. Läuft heute…
Abends nutzen wir das schöne Wetter noch und sitzen lange draussen und spielen Gesellschaftsspiele, wie die nächsten Abende auch.
12.07.2023 – Lubieszyn
Jetzt wird es aber dringend Zeit zum Nachtanken, also auf zum größeren Grenzübergang bei Lubieszyn, dort gibt es gleich mehrere Tankstellen und wie wir später feststellen auch mehrere Polenmärkte. Wir fahren aber nicht direkt dort über die Grenze, sondern wieder bei unserem kleinen Grenzbergang und fahren dann auf polnischer Seite an der Grenze entlang nach Lubieszyn. Da man auf deutscher Seite einen großen Schlenker macht, ist das hier knapp 13 km kürzer.
Bei Orlen direkt am Kreisverkehr wird dann der trockengelegte Gastank einmal randvoll gemacht. Denkt daran, wenn ihr in Polen Autogas tanken wollt, braucht ihr eine Dish-Adapter, der in Deutschland gebräuchliche ACME-Adapter funktioniert hier nicht. Als nächstes wird im Bidronka eingekauft. Ganz schön chaotisch im Laden, schmale Gänge, alles mit Ware vollgestopft und Invasion von Deutschen. Anschließend schlendern wir einmal über den kleineren Polenmarkt. Je nach Stand kann man hier günstig Obst und Gemüse kaufen, ansonsten ist das Angebot nicht so pralle. Essen gehen wollen wir direkt hier an der Grenze nicht. Ist uns zu touristisch. Preise alle in Deutsch und nicht viel günstiger als bei uns. Da fahren wir doch lieber zwei, drei Kilometer weiter und suchen uns was authentischeres. Das finden wir dann auch im Restauracja Przytulna. Maya ist Schmorrfleisch mit Countrykartoffeln, Moni Braten mit Countrykartoffeln und ich Schachschlick mit Paprikareis. Zahlen tun wir am Ende inkl. Getränk umgerechnet knapp über 30 €.
Da der Bidronka nicht mehr alle benötigten Waren auf Lager hatte, fahren wir den Rückweg über Dobra, das ist nämlich überhaupt kein Umweg, und suchen noch den dortigen Bidronka auf. Dieser gefällt uns auch deutlich besser. Größer, moderner und auch nicht so überlaufen. Anschließend gehts zurück zum Bungalow.
Abends stößt Leon dann noch für eine Woche dazu. Schön, die Familie ist komplett.
13.07.2023 – Trzebiez
Da Leon auch in den Genuss des polnischen Essens kommen soll, gehts heute nach Trzebiez, ebenfalls am Stettiner Haff gelegen. Wir parken an der Kirche in Hafennähe und schlendern dann am Haff entlang Richtung Strand. Ab Hälfte geht es dann direkt am Haff entlang auf einem toll angelegten Holzsteg. Der Strand hier ist superschön. Wir gehen aber gegenüber ins Restauracja Nad Zalewem und essen sehr, sehr lecker. Hier gibts auch endlich den von mir heißgeliebten Placek po wegiersku, großer krossgebratener Reibekuchen mit ungarischem Gulasch und saurer Sahne. Maya ist Schnitzel mit Pommes und Moni hat sehr abgefahrene Kombination aus Reibekuchen mit Heringtopping. Alles was aus dem Meer kommt, esse ich ja nicht, aber Moni ist begeistert von dieser Kombination.
Eigentlich haben wir ja sehnlichst auf die erste Gofry gewartet, die polnische Waffel, die es eigentlich fast in jedem Ort an den Buden gibt. Hier finden wir endlich diese Buden, sind aber vom Mittagessen so satt, das keine Gofry mehr reinpasst. Bevor es wieder zurückgeht schnell noch ein Geocache.
Auf der Rückfahrt werden wir direkt hinter der Grenze rausgewunken, Kontrolle der Bundespolizei. 6 bewaffnete Polizeibeamte und 4 demütige Kontrollierte :-) Führerschein, Fahrzeugschein und alle Personalausweise einmal vorgelegt und es kann weiter gehen.
Abends mache ich mit Maya noch eine kleine Radtour zum DM, da sie noch zwei, drei Dinge benötigt. Das Ganze dauert ein bisschenn länger wie geplant, da wir, gerade am DM ankommen von einem Gewitter mit heftigem Regenschauer überrascht werden. Gut dass es hier eine Überdachung gibt, so bleiben wir und Fahrräder trocken und können mit halbstündiger Verspätung wieder retour fahren.
14.07.2023 – Altwarp
Heute starte ich ein Ritual, was mich bis zum Abreisetag jeden morgen begleitet, Cappu in die Hand und ab zum kleinen Strand, auf den Steg gesetzt und Füsse ins Wasser. Ist das ein herrlicher Start in den Tag. Heute geht es nach Altwarp, das deutsche Gegenstück zu Nowe Warpno. Was für Eindrücke nehme ich hier mit? Hafen naja, Parken teuer (dafür was hier geboten wird, mit 1 Euro pro Stunde schon ziemlich teuer). Das Örtchen ist aber recht nett. Wir lassen uns mittels Labcache einmal durchführen. Hier gibts übrigens eine Kirche ohne Kirchturm. Damals beim Bau ist den Altwarpern das Geld ausgegangen uns so wurde der Kirchturm eingespart. Eine Glocke gibt es aber trotzdem, die hängt in einem Holzgerüst auf dem Friedhof.
Hier zeigt sich auch mal wieder wie scheiße das deutsche Handynetz ist. Ist echt schon peinlich. Telekom und O2 kacken hier komplett ab und Vodafone so lala. Wählt man sich ins polnische Netz ein ist alles tippitoppi. Im tiefsten polnischen Wald haste besseren Emfang wie in einer beliebigen deutschen Stadt.
Nachmittags noch ein Spaziergang durch Ueckermünde, anschließend eine kleine Cachingrunde mit Maya, sehr empfehlenswert ist der Tradi Liebeslaterne GC5VE1C. Schon ein bisschen knifflig die “Dosensuche”. Maya ist schließlich fündig geworden.
Abends gehts dann noch zum Strand und einmal quer durchs Wasser, zumindest soweit es die kurzen Hosen zulassen. Richtig baden traue ich mich ja nicht, wenn ich den Boden nicht sehen kann, ist Panik angesagt, aber so durchs Wasser waten macht einfach riesigen Spaß.
15.07.2023 – Hitzefrei
Ja, ihr habt richtig gelesen. Wir sind hier zwar nicht in der Schule, aber wir haben trotzdem Hitzefrei. Fast 34 Grad, das ist für uns zuviel, daher heute Ruhetag.
Zweimal ins Wasser, aber aus bekannten Gründen nicht ganz bis zur Badehose, Backwaren bei Lila Bäcker über ToGoodToGo holen, spielen und lesen. Mehr läuft heute nicht.
Kurze Info noch zu ToGoodToGo. Über diese App bieten Restaurants, Bäckereien oder Supermärkte so genannte Rettertüten an. Diese kosten i.d.R. zwischen 3,50 und 5 Euro und haben einen einen Warenwert von 10 bis 12 Euro. Was drin ist? – Überraschung. Bestellung und Bezahlung läuft alles über die App. Man muss die Tüte dann nur noch im vorgegebenen Zeitfenster abholen.
16.07.2023 – Eggesin und Mönkebude
Moni liebt Blaubeeren und was finde ich in der Vorbereitung raus? In Eggesin ist Blaubeerfest. Damit ist klar, was heute ansteht … wenn wir wüssten…
So gegen 11:00 fahren wir dann los. Komisch überhaupt keine Hinweisschilder und viel los ist in Eggesin ebenfalls nicht. Nach ein bisschen Sucherei finden wir dann auch die Location, allerdings alle Buden zu. Häh? – Eine Netzrecherche fördert dann zu Tage, das das Blaubeerfest gestern schon war. Auf der offiziellen Internetseite, die ich immer benutzt habe, stand zwar der 16.07., aber nicht 2023 sondern 2022. Autsch! Kleiner Trost 1, gestern war es eh viel zu heiß und wir hätten diesen Programmpunkt wohl gecancelt. Kleiner Trost 2, in Eggesin gibt es eine kleine Eisdiele, hier gönnen wir uns erstmal einen Eisbecher.
Also geht es jetzt direkt zum 2. heutigen geplanten Programmpunkt, nach Mönkebude ans Haff. Hier haben wir vor über 20 Jahren schon einmal mit dem Wohnmobil gestanden. Heute ist hier Hafenfest, also Auto geparkt und los gehts. Man hört schon eine Musikkapelle spielen. Hört sich richtig klasse an, irgendwelche Blasinstrumente und viele Trommeln. Eigentlich stehen wir ja nicht so auf Blaskapellenmusik, aber das hier hört sich richtig genial an, kein altmodischer Schinken sondern moderner Pop. Hätten wir das Eis mal nicht gegessen. Leider hört die Truppe nach diesem Lied auf und packt die Instrumente zusammen. Sie haben gespielt von 11 – 13 Uhr und dreimal dürft ihr raten…. genau, wir haben jetzt 13 Uhr. Wieder doof gelaufen.
Aber wir werden ein bisschen entschädigt. Wunderschön hier, ein kleiner gemütlicher Hafen, eine kleine feine Landzunge die ein paar Meter ins Haff führt, traumhaft schön. Ein paar Händler verkaufen hier ihre Waren und Maya findet einen schönen Sonnenhut.
Da Leon unser SUP-Board mitgebracht hat, pusten wir das am Nachmittag auf und stechen in See. Allerdings trauen wir uns auch nicht viel weiter raus wie vor ein paar Tagen zu Fuß. Der Respekt vor dem Wasser ist einfach zu groß.
Ich habe übrigens nochmal nachgeschaut, wer da heute Nachmittag in Mönkebude gespielt hat. Es war die Schalmeienkapelle Rossow.
Das war der 1. Teil unseres diesjährigen Sommerurlaubs. Der 2. Teil folgt in ein paar Tagen.
Hinterlasse einen Kommentar
An der Diskussion beteiligen?Hinterlasse uns deinen Kommentar!